Ursachen der Blasenentzündung

Die Blasenentzündung (auch Zystitis genannt) ist eine spezielle Form von Harnwegsinfekt (HWI). Sie wird häufig durch Darmbakterien ausgelöst, die über die Harnröhre in den Körper eindringen und sich dort vermehren. Der Harnwegsinfekt kann entweder die unteren Organe (Blase und Harnröhre) oder die oberen Organe (Niere und Harnleiter) betreffen.

Der mit Abstand häufigste Erreger einer Blasenentzündung ist das Darmbakterium Escherischia coli (E. coli). Diese Bakterien sind ein natürlicher Bestandteil der Darmflora und für zirka 80 Prozent der Harnwegsinfekte verantwortlich. Wenn sie über die Harnröhre in die Blase gelangen, können sie dort eine Entzündung der Blasenschleimhaut auslösen.

 

Die BlaseDarstellung Mensch

Die Blase befindet sich im unteren Teil des Bauchraumes des menschlichen Körpers und liegt auf dem Beckenboden auf. Das heißt, sie wird von den umliegenden Organen gut geschützt.

Ihre natürliche Funktion ist das Ausscheiden von Urin, welcher von den Nieren gebildet und über zwei Harnleiter kontinuierlich an die Blase abgegeben wird. Damit der Urin nicht zurück in die Nieren fließt, werden die Harnleiter bei zunehmender Blasenfüllung abgeknickt.

Die Blase eines erwachsenen Menschen hat ein maximales Fassungsvermögen von 900 bis 1.500 Millilitern. Dieses schwankt von Mensch zu Mensch und ist auch abhängig vom Geschlecht. Ist die Blase gefüllt, verspürt der Mensch Harndrang – bei Frauen zeigt sich dieser verstärkt bei einer Blasenfüllung von 250 bis 550 Millilitern, bei Männern erst bei einer Füllmenge von 350 bis 750 Millilitern. Der Urin wird über die Harnleiter ausgeschieden. Er ist beim gesunden Menschen leicht sauer. Aus diesem Grund besitzt die gesunde Blase – wie auch die Haut – einen natürlichen Säureschutzmantel, welcher vor eindringenden Bakterien schützt.

Die Blase kann zum Teil willentlich gesteuert werden, indem das Harnlassen bis zu einem bestimmten Grad unterdrückt wird. Eine Blasenentzündung kann diese willentliche Steuerung durch die Reizung der Blase jedoch stören und zu einer zeitweisen Inkontinenz (wie bspw. „Tröpfeln“) führen. Zu langes Hinauszögern des Harnlassens kann sich ebenfalls negativ auf die Funktion von Blase und Nieren auswirken.

 

Risikogruppen und Ursachen der Blasenentzündung

An einer Entzündung der Harnblase kann grundsätzlich jeder erkranken, allerdings sind Frauen mit zirka 95 Prozent deutlich häufiger von einer Blasenentzündung betroffen als Männer. Das liegt daran, dass bei Frauen die Harnröhre kürzer ist, wodurch die Keime (Bakterien) einfacher in die Blase gelangen können. Zudem befindet sich die äußere Harnröhrenöffnung bei Frauen sehr nahe an der Analregion, was den Aufstieg der Darmbakterien zusätzlich erleichtert.

Bei Schwangeren sind durch die hormonelle Umstellung die Harnwege erweitert, was dazu führt, dass Bakterien noch leichter in die Blase gelangen können. Dadurch ist die Gefahr, an einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft zu erkranken, noch erhöht.

Frauen in den Wechseljahren sind aufgrund eines Östrogenmangels ebenfalls sehr anfällig für eine Zystitis – lautder aktuellen S-3 AWMF-Leitlinie für Harnwegsinfektionen haben 6,7 Prozent der Frauen nach den Wechseljahren eine Blasenentzündung pro Jahr.

Aber auch ältere Männer mit einer Prostatavergrößerung können leichter an einer Blasenentzündung erkranken, da es durch die vergrößerte Prostata zu einer Restharnbildung innerhalb der Blase und somit zu einer schnelleren Infektion kommen kann.

Wenn Kleinkinder männlichen Geschlechts an einer Blasenentzündung leiden, kann eventuell eine Fehlbildung des Harn- und Geschlechtsapparates die Ursache sein.
Folgende Faktoren können eine Blasenentzündung ebenfalls begünstigen:

  • Unterkühlung
  • Harnabflussstörungen, zum Beispiel Harnsteine
  • Stoffwechselerkrankungen, zum Beispiel Zuckerkrankheit oder Gicht
  • Eingriffe an den Harnwegen, zum Beispiel Katheter oder Blasenspiegelung
  • Immunabwehrschwäche, zum Beispiel bei Säuglingen, Kleinkindern oder chronisch Kranken
  • Geschlechtsverkehr (Sex), hierbei werden die Keime regelrecht in die Harnröhre „einmassiert“ (Eine Blasenentzündung, die nach dem Geschlechtsverkehr auftritt, wird auch „Honeymoon“- bzw. „Flitterwochen-Zystitis“ genannt.)
  • Falsche Genitalhygiene

Wesentlich seltener sind hingegen Blasenentzündungen, die nicht durch Bakterien hervorgerufen werden. Hierzu gehören die sogenannte Strahlenzystitis, die bei Krebspatienten nach einer Bestrahlung auftreten kann, oder, die Interstitielle Zystitis, bei der sich keine konkrete Ursache für die Blasenentzündung feststellen lässt.

 

Verschiedene Formen von Harnwegsinfekten: Akute und chronische Blasenentzündung

Je nach Häufigkeit der Erkrankung lassen sich zwei Formen der Blasenentzündung unterscheiden:

Als akute Blasenentzündung wird die einmalige Entzündung der unteren Harnwege bezeichnet, an der jede fünfte Frau im Alter zwischen 20 und 54 Jahren innerhalb eines Jahres erkrankt.Man geht davon aus, dass ca. die Hälfte aller Frauen einmal in ihrem Leben an einer Blasenentzündung leiden.

Eine akute Blasenentzündung sollte unbedingt komplett auskuriert werden, damit schmerzhafte Folgeerkrankungen vermieden werden können. Lesen Sie hier, wie Sie eine akute Blasenentzündung behandeln können.

Wer häufig Blasenentzündung hat, leidet eventuell an einer chronischen Blasenentzündung. So wird die schwerwiegende Ausprägung der Zystitis genannt, bei der die Beschwerden mindestens zweimal pro Halbjahr beziehungsweise dreimal jährlich auftreten. Etwa fünf bis zehn Prozent der Frauen in Deutschland sind davon betroffen. Dabei kann es sich sowohl um neue Infektionen, als auch um Blasenentzündungen, die nicht richtig ausgeheilt waren und wieder aufflammen, handeln.

Die Therapie der chronischen Blasenentzündung unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der einer einmaligen Infektion. Allerdings nimmt bei rezidivierenden Harnwegsinfekten die Prophylaxe (Vorbeugung) einen sehr hohen Stellenwert ein. Hier lesen Sie, wie Sie einer Blasenentzündung vorbeugen können.