Therapie

Was kann man gegen Blasenentzündung tun? Es gibt eine ganze Reihe an Therapiemöglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern und Folgeerkrankungen eines Harnwegsinfektes möglichst auszuschließen. Im Folgenden werden die Wichtigsten vorgestellt.

Hausmittel bei Blasenentzündung

Viele Erkrankte greifen zunächst auf Hausmittel zurück, bevor sie sich dazu entschließen, einen Arzt aufzusuchen. Vor allem bei Kleinkindern, Schwangeren oder stillenden Frauen sind alternative Heilmittel gegen Blasenentzündung im Frühstadium eine gute Wahl. Es empfiehlt sich aber dennoch, eine solche Behandlung mit dem Kinder- bzw. Frauenarzt abzusprechen. Wasser und Blasentee – hilfreich bei Blasenentzündung Auch wenn die Schmerzen beim Wasserlassen bei einer akuten Blasenentzündung unerträglich sind, muss auf jeden Fall auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Diese ist notwendig, um die Krankheitserreger aus der Blase zu spülen. Pro Tag sollten etwa drei bis vier Liter Flüssigkeit getrunken werden. Ideal ist Blasentee, welcher pflanzliche Wirkstoffe enthält, die antibakteriell und krampflösend wirken – wie z.B. Birkenblätter, Holunderblüten oder Schachtelhalmkraut. Zudem sind Bestandteile enthalten, die eine harntreibende Wirkung haben. Bärentraubenblätter sind ebenfalls ein gängiges Hilfsmittel, der darin enthaltene Wirkstoff Arbutin kann sich jedoch in krebserregende Stoffe umwandeln. Auch Mineralwasser hat sich bewährt. Nicht empfehlenswert sind hingegen Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol und Zitrussäfte, da diese Getränke die Blase unnötig reizen.

Cranberry hilft bei Blasenentzündungen

Die Cranberry zählt zur Gattung der Heidelbeeren und kommt natürlicherweise in Nordamerika vor. Sie enthält wirksame Inhaltsstoffe, die bei einer akuten Blasenentzündungen helfen und zudem Cranberrieseiner erneuten Erkrankung vorbeugen können. Bereits die Ureinwohner Nordamerikas sollen die Cranberry als Heilpflanze verwendet haben. Mittlerweile wird die Frucht auch bei uns gegen einige Infektionen empfohlen – wie beispielsweise bei einer Blasenentzündung. Die antimikrobiellen und antioxidativen Wirkstoffe der Cranberry können Erreger, wie zum Beispiel Bakterien, wirkungsvoll bekämpfen und giftige und schädliche Stoffe – sogenannte Radikale – aus dem Körper eliminieren. Zur Vorbeugung einer Blasenentzündung kann die Frucht als Saft, Tabletten oder als Pulver eingenommen werden. Das in der Cranberry enthaltene Proanthocyanidin soll verhindern, dass sich eindringende Bakterien an der Innenwand der Blase anheften können.

Die Wirksamkeit der Cranberry wurde durch eine Studie der amerikanischen Harvard Medical School belegt: http://suite101.de/article/cranberry-hilfe-bei-blasenentzuendung-a59019

 

Speisenatron – wirkungsvoll bei Blasenentzündung

Speisenatron ist unter dem Namen Backsoda, Speisesoda oder dem Markennamen Kaiser Natron und als Backtriebmittel in Backpulver allgemein bekannt. Es besitzt aber auch wirkungsvolle Eigenschaften gegen Blasenentzündung, wodurch es zu einem beliebten alternativen Heilmittel geworden ist, um einen Harnwegsinfekt im Frühstadium zu behandeln.

Natron (in der Fachsprache auch Natriumhydrogencarbonat genannt) ist ein Natriumsalz der Kohlensäure. Bei einer Blasenentzündung kann die Einnahme von Speisenatron zu einem veränderten pH-Wert im Urin und damit zu einer Hemmung des Bakterienwachstums im Darm führen. Ein pH-Wert zwischen sechs und sieben führt dazu, dass sich die Erreger in der Blase am leichtesten vermehren können. Durch die Einnahme von Speisenatron kann ein pH-Wert von über sieben erreicht werden, wobei der natürliche Schutz des Körpers gegen Bakterien ein saurer Harn mit einem pH-Wert zwischen 4,6 und 6,5 ist. Diese sogenannte Alkalisierung verhindert eine Ausbreitung der Bakterien und kann somit die Beschwerden der Blasenentzündung etwas verringern.

Bitte beachten Sie: Eine Blasenentzündung sollte nicht allein mit alternativen Heilmitteln behandelt werden. Es ist ratsam, zusätzlich einen Arzt aufzusuchen, vor allem, wenn sich die Beschwerden und Symptome nicht bessern oder sogar verschlimmern.

 

Medikamente

Sollten sich die Symptome innerhalb der ersten vier Stunden nicht bessern, ist ein Arztbesuch dringend empfehlenswert. Ein Facharzt kann durch eine ausführliche Anamnese und die notwendigen Untersuchungen die Schwere der Blasenentzündung feststellen und das richtige Medikament verschreiben.

Antibiotika – Standardtherapie bei Blasenentzündung

Antibiotika werden vorrangig bei bakteriellen Infektionen verschrieben. So sind sie auch geeignet, um die Erreger einer Blasenentzündung zu minimieren. Der Vorteil der Antibiotika-Therapie ist, dass sich  Symptome, wie die brennenden Schmerzen beim Wasserlassen, in der Regel rasch bessern.

Vor allem bei chronischen Blasenentzündungen mit Verdacht auf Nierenbeckenentzündung ist Antibiotikum die Standardtherapie. Unkompliziertere Formen der Zystitis können eventuell auch mit anderen Heilmitteln behandelt werden. Der Arzt sollte im Einzelfall prüfen, ob ein Antibiotikum die richtige Wahl  ist und die Einnahmedauer je nach Schwere der Blasenentzündung bestimmen[1] – denn Antibiotika haben auch Nebenwirkungen:

  • Es können Allergien ausgelöst werden
  • In der Darmflora können Störungen mit Durchfall auftreten
  • In seltenen Fällen kann es zu Nieren- und Hörschäden kommen
  • Manche Antibiotika können die Wirkung von Koffein erheblich erhöhen
  • Die Wirkung der Antibabypille ist während des Einnahmezeitraumes herabgesetzt – es besteht kein ausreichender Verhütungsschutz mehr

Wenn Antibiotikum verschrieben wird, sollte auf eine regelmäßige Einnahme bis zum vorgeschriebenen Einnahmeende geachtet werden. Andernfalls können sich Antibiotikaresistenzen innerhalb des Bakterienstammes ausbilden. Zudem sollte das Medikament nicht zusammen mit Alkohol oder Koffein eingenommen werden.

Durch die Einnahme von Antibiotika werden nicht nur die schädlichen, sondern auch die nützlichen Bakterien innerhalb der Darmflora angegriffen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Darmflora nach der Antibiotika-Therapie wieder aufzubauen. Hierbei können Medikamente aus der Apotheke hilfreich sein. Aber auch ein bis zwei Joghurts pro Tag können dazu beitragen, die Darmflora wieder zu stärken.
Große Vielfalt an Antibiotika-Formen gegen Blasenentzündung

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe an unterschiedlichen Antibiotika – die bekanntesten sind Ampicillin, Cotrimoxazol, und Nalidixinsäure.

Die Wirksamkeit gegen Bakterien ist dabei nicht immer gegeben, da einige Bakterien gegen bestimmte Formen von Antibiotika bereits resistent sind. Dies kann dazu führen, dass sich die Symptome der Blasenentzündung trotz der Einnahme eines Antibiotikums nicht bessern. Sollte die Blasenentzündung ständig wiederkommen oder die Beschwerden über einen längeren Zeitraum hinweg andauern, ist es ratsam, das Antibiotikum zu wechseln.

Bei der Auswahl des geeigneten Antibiotikums sollten gemäß der S-3 AWMF-Leitlinie für Harnwegsinfektionen folgende Kriterien berücksichtigt werden:

  • Individuelles Risiko des Patienten
  • Erregerspektrum und Antibiotikaempfindlichkeit
  • Effektivität der antimikrobiellen Substanz
  • Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
  • Auswirkungen auf die individuelle Resistenzsituation beim Patienten und allgemeine epidemiologische Auswirkungen

Besonderheiten der Antibiotikatherapie bei Schwangeren und Kindern

Bei Schwangeren mit einer akuten Blasenentzündung sollte der Arzt unbedingt darauf achten, dass nur Antibiotika zum Einsatz kommen, welche sich nicht negativ auf das ungeborene Kind auswirken. Dazu sind Penicillinderivate, Cephalosporine oder Fosfomycintrometamol empfehlenswert. Oberstes Ziel bei der Auswahl von Antibiotika ist die Vermeidung gravierender Folgeerscheinungen bei Mutter und Kind.

Nach der Antibiotikatherapie sollte der Arzt bei Schwangeren durch eine Urinkultur überprüfen, ob die für die Blasenentzündung verantwortlichen Keime tatsächlich tot sind (Erreger-Eradikation). Vgl. S-3 AWMF-Leitlinie für Harnwegsinfektionen

Kindern bis zum dritten Lebensjahr sollten keine Antibiotika verschrieben werden. Grund hierfür ist, dass die Darmflora von Kleinkindern oftmals sehr heftig auf die Medikamente reagiert und sie durch die Antibiotika in der Entwicklung gestört werden kann.

Schmerzmittel und krampflösende Mittel gegen Blasenentzündung

Während Antibiotika direkt die Ursachen einer Blasenentzündung bekämpfen, wirken Schmerzmittel und krampflösende Mittel lediglich symptomatisch.

Wenn der Patient über starke Schmerzen klagt, kann der Arzt ein Schmerzmittel – wie zum Beispiel Ibuprofen – verschreiben. Bei auftretenden Blasenkrämpfen können krampflösende Mittel – wie beispielsweise Butylscopolaminiumbromid – mehrere Stunden lang Linderung verschaffen.

 

Impfung

Seit über zwei Jahrzehnten wird an einem Impfstoff gegen Blasenentzündung geforscht. Das Ziel der Impfung ist es, das Immunsystem für Bakterien zu sensibilisieren, wodurch die Verbreitung der Erreger frühzeitig eingedämmt werden kann. Mittlerweile sind Impfstoffe auf dem Markt, die vor häufigen Blasenentzündungen schützen sollen. Die Grundimmunisierung erfolgt durch drei Injektionen in einen Oberarmmuskel, welche jeweils zirka ein bis zwei Wochen auseinander liegen. Nach etwa einem Jahr wird eine Auffrischungsimpfung vorgenommen.

Eine Impfung ist unter Umständen nicht möglich, wenn eine oder mehrere der folgenden Erkrankungen vorliegen:

  • Immunsystem-Erkrankungen wie zum Beispiel HIV
  • Schwere Ausprägungen von Herz-/Nierenerkrankungen
  • Tuberkulose
  • Störungen der Blutgerinnung (Erkrankung des hämatopoetischen Systems)
  • Akute Infektionskrankheiten

Bei bis zu 95 Prozent der mit Impfstoffen behandelten Personen soll ein einjähriger Impfschutz erreicht werden, bei den restlichen  Geimpften sind die Zeiträume zwischen zwei Blasenentzündungen daraufhin zumindest länger als vor der Impfung. Dennoch gibt es auch Personen, bei denen die Impfung keinen Erfolg zeigt.

Die häufigsten Nebenwirkungen der Impfung gegen Blasenentzündung sind Grippeanzeichen, wie zum Beispiel Schüttelfrost und Gliederschmerzen, bis hin zu Fieber. Darüber hinaus können auch Schwindel und Übelkeit vermehrt auftreten. In seltenen Fällen kann es zu Herz-Kreislaufproblemen, Anschwellen der Lymphknoten und allergischen Reaktionen kommen.

 

Homöopathie

Auch im Bereich der Homöopathie gibt es zahlreiche Globuli, welche dazu beitragen sollen, die Symptome einer Blasenentzündung zu lindern.

Gegen brennende Schmerzen beim Wasserlassen sollen die Globuli Apis Mellifica und Cantharis Vesicatoria helfen. Einer Blasenentzündung, die infolge einer Unterkühlung zustande kam, können Dulcamara-Globuli entgegenwirken. Mercurius Solubilis bekämpft ständigen Harndrang und verringert das starke Brennen. Staphisagria-Globuli sollen bei einer chronischen Erkrankung der Reizblase hilfreich sein.

 

Um herauszufinden, welches Globuli zur Behandlung Ihrer Blasenentzündung am besten geeignet ist, ist ein Besuch beim Homöopathen empfehlenswert.