Wenn Kinder bereits im jungen Alter eine deutliche Abneigung gegenüber süßen Nahrungsmitteln äußern, kann eine Fructoseintoleranz, eine Unverträglichkeit von Fruchtzucker die Ursache sein. Etwa eines von rund 20.000 Kindern ist von der erblichen bedingten Krankheit betroffen. In diesem Fall fehlt den Kindern ein Enzym, welches für die Verarbeitung von Fruchtzucker notwendig ist. Experten schätzen, dass in Deutschland ungefähr 30 % der Erwachsenen unter einer Fructose-Unverträglichkeit leiden, was im Vergleich zur weitaus bekannteren Laktoseintoleranz, von der nur 15 % der Bevölkerung betroffen sind, sehr viele sind.
Bei Kindern äußert sich eine angeborene Fructoseintoleranz bereits als Baby mit der Aufnahme von Beikost. In Obst- und Gemüsebreien sind große Mengen Fructose enthalten. Nach dem Verzehr werden betroffene Kinder meist unruhig, zittern, schwitzen und müssen sich teils erbrechen. Da sich die Fructose durch das fehlende Enzym nicht abbauen kann, lagert sich der Zucker in der Darmwand, in den Nieren und in der Leber an. Falls die Fructoseintoleranz dann nicht behandelt wird, können schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen die Folge sein. Bei manchen Kindern und Erwachsenen entwickelt sich eine Unverträglichkeit von Fructose auch erst im Laufe der Zeit. Hierbei ist die Menge der Fructose, die der Körper verarbeiten kann, begrenzt. Es können dann Symptome wie Blähungen, Durchfall, Völlegefühl, Bauchschmerzen und Übelkeit auftreten, wobei die Intensität von Mensch zu Mensch variiert. Konkrete Ursachen, welche eine Fructoseintoleranz hervorrufen, sind noch unbekannt. Schätzungsweise lässt die Funktion des entsprechenden Darm -Transporters im Laufe des Lebens nach. Außerdem nehmen Menschen heutzutage mehr Fructose auf als früher, da sie in Lebensmitteln immer häufiger enthalten ist.
Im Fall einer Fructoseintoleranz ist es ratsam, einen Ernährungsexperten zu konsultieren. Dieser wird einen individuellen Ernährungsplan ausarbeiten. Kinder mit einer angeborenen Fructoseintoleranz müssen ihr Leben lang auf Fructose verzichten. Der Vorteil ist, dass die Betroffenen bereits in den Diätplan hineinwachsen und ein Leben mit Süßem nicht kennen und somit auch nicht vermissen. Bei einer Unverträglichkeit gilt bei Kindern dasselbe wie bei Erwachsenen, zunächst muss eine strenge Verzichtphase einlegt werden und danach langsam und vorsichtig die täglichen Fructosemengen anheben.
Möglichst selten sollten Kinder dann Süßigkeiten, gezuckerte Speisen, Light-Produkte, Softdrinks, Fertigsoßen, Trockenfrüchte, Äpfeln, Birnen, Trauben und Honig zu sich nehmen. Zudem sollte auf Kaugummis, zuckerfreie Bonbons und Diabetikerprodukte verzichtet werden, da die enthaltenen Zuckeraustauschstoffe die Aufnahme von Fructose behindern. Wenn Kinder mit Fructoseintoleranz doch mal Obst essen möchten, ist es empfehlenswert, dieses nicht pur zu verzehren, sondern zusammen mit Milchprodukten oder einer Mahlzeit.