Dauert der „Schnupfen“ länger als zehn Tage an, besteht der Verdacht auf eine bakterielle Sinusitis. Im durch Viren geschwächten Gewebe machen sich nun krankmachende Bakterien breit.
Es kommt zu:
Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass bei einer bakteriellen Sinusitits häufig (hohes) Fieber vorhanden ist, bei einer viralen Sinusitis meist nicht. Bei der chronischen Sinusitis schwellen die oberen Schleimhautschichten infolge der Entzündung an. Die Ausführungsgänge der Nebenhöhlen verengen sich. Dies führt zu einer mangelhaften Belüftung und einem gestörten Sekretabfluss, die Folge ist ein Sekretstau.
Entzündetes Gewebe ist saures Gewebe! Durch dieses saure Milieu kann die Selbstreinigungstätigkeit der Schleimhäute nicht mehr richtig funktionieren. Die Schleimhautflora verändert sich. Es entwickeln sich immer mehr krankhafte Keime, die schließlich die Schleimhäute weiter anschwellen lassen und das folgt zu einem kompletten Verschluss der Ausführungsgänge.
Die Therapie hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Eine wichtige Säule der Therapie war bisher die Gabe von Antibiotika. Es lag nahe, eine durch Bakterien verursachte Entzündung mit bakterientötenden Arzneimitteln zu behandeln. Neue Erkenntnisse belegen jedoch, dass lange Zeit die „falschen Täter“ gejagt worden sind: für die Entzündung sind häufig nicht Bakterien, sondern Viren die Hauptverantwortlichen.
Die neuen europäischen Leitlinien schieben Antibiotika in die hinterste Ecke. Therapieziel bleibt dennoch auch weiterhin, die Entzündung einzudämmen und den Sekretstau zu beseitigen. Nur die Waffen haben sich geändert. Zahlreiche Studien belegen, dass Kortisonnasenspray wirksamer und verträglicher ist, als Antibiotika in Saft- oder Tablettenform. Kortison wird mit zahlreichen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Blutdrucksteigerung, Wasseransammlung u.v.m. in Verbindung gebracht. Diese ernsten Nebenwirkungen treten aber nur auf, wenn Kortisonpräparate über längere Zeit und in hohen Dosen eingenommen werden.
Selbst bei einer 10fachen Überdosierung gelangt der Wirkstoff nicht von der Nasenschleimhaut ins Blut. Die Befürchtung, den Körper mit Kortison zu belasten und die typischen Nebenwirkungen zu bekommen, ist demnach unbegründet. Wird das Spray in zu hoher Dosierung oder zu lange angewendet, können die Schleimhäute austrocknen und es kann zu Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns kommen.
Lediglich bei hohem Fieber, starken einseitigen Kiefer- oder Stirnhöhlenschmerzen und Zeichen einer Augen- und Hirnbeteiligung ist der Einsatz von Antibiotika gerechtfertigt.
Selbst bei längeren Beschwerden einer „normalen“ Sinusitis sind Antibiotika nicht notwendig. Die Zurückhaltung mit Antibiotika ist das sicherste Mittel, einer Resistenzentwicklung von Bakterien vorzubeugen. Wenn doch ein Antibiotikum verordnet wird, dann muss dies ausreichend lange und hoch dosiert verabreicht werden. Keinesfalls sollte der Patient auf eigene Faust das Mittel absetzen. Die Gabe von Kortison-Nasenspray kann die Anwendung von Antibiotika unterstützen.
„Zusammenfassend lässt sich bei der chronischen Sinusitis derzeit keine Effektivität einer antibiotischen Behandlung im Sinne einer Heilung des Erkrankungsbildes ableiten“, so die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie.
Nasentropfen mit Wirkstoffen wie Naphazolin, Xylometazolin und anderen Substanzen erleichtern deutlich die Nasenatmung des Patienten. Bei der Behandlung einer Sinusitis kommt es darauf an, die Nasenschleimhaut, insbesondere den Verbindungsgang vom Nasen- zum Rachenraum, die sog. Eustachische Röhre, abschwellen zu lassen. Das Sekret soll abfließen und der Überdruck beseitigt werden.
Insgesamt besteht jedoch kein Nachweis ihrer Wirksamkeit im Sinne einer Krankheitsverkürzung oder einer Reduzierung der Nasennebenhöhlensymptome bei akuter oder chronischer Sinusitis. Diese Ansicht vertritt die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie in ihren aktuellen Leitlinien. Wenn abschwellende Präparate eingesetzt werden, dann sollten Dosiersprays anstatt Tropfen verwendet werden. Ganz wichtig ist, dass die Zubereitungen frei von Konservierungsmitteln wie Benzalkoniumchlorid sind. Dieses trocknet die Schleimhäute zusätzlich aus und schädigt bereits nach kurzer Zeit das Flimmerepithel. Also Nasenpray O.K. (ohne Konservierungsmittel), dann geht die Schleimhaut nicht K.O.
Schleimlösende Mittel, sog. Expektorantien, wie Ambroxol, Bromhexin und Acetylcystein haben eine festen Stellenwert bei der Therapie der Sinusitis. Doch auch für diese Substanzen fehlt ein Nachweis, dass die Krankheitsdauer und –heftigkeit bei einer Stirnhöhlenentzündung verkürzt wird. Dies geht ebenfalls aus den aktuellen Leitlinien hervor. Erstaunlich und bemerkenswert ist die Tatsache, dass diese neutralen und kritischen Empfehlungen einem pflanzlichen Mischpräparat mit 5 Bestandteilen (Sinupret forte®) eine Wirksamkeit zuerkennen. Nicht alle pflanzlichen Mittel sind jedoch den chemischen überlegen. „Bei der chronischen Sinusitis ist die Studienlage nicht ausreichend. Für zahlreiche Phytotherapeutika wird aus offenen Studien oder anekdotisch ebenfalls von positiven Wirkungen bei der Sinusitis berichtet, ohne dass jedoch ein Nachweis nach wissenschaftlichen Maßstäben erbracht wurde. Erkenntnisse zu dem/den eigentlichen Wirkstoff/en oder zur Dosis-Wirkungsbeziehung liegen nicht vor“ so die o.g. Fachgesellschaft in den Leitlinien zur Therapie der Sinusitis.
In der Behandlung der Sinusitis bestens bewährt hat sich das Myrtol, eine Mischung unterschiedlicher etherischer Öle wie Eucalyptusöl, Süßorangenöl u.a. Myrtol regt die Zilientätigkeit der Bronchialschleimhaut an. Es verflüssigt den Schleim erleichtert den Abtransport, wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und lässt die Schleimhäute abschwellen.
Magensaftresistente Myrtol-Präparate müssen mindestens eine Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden, um optimale Wirksamkeit und Verträglichkeit zu erzielen. Ein weiteres Präparat mit dem Eucalyptuswirkstoff Cineol wurde zwar gut beurteilt und es wurden ihm schleimlösende Eigenschaften attestiert, aber eine krankheitsverkürzende Wirkung konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Schon seit längerem ist bekannt, dass der Ananasswirkstoff Bromelain nach Einnahme die Gewebedurchlässigkeit für Antibiotika erhöht. Dies steigert die Aufnahme und Wirksamkeit.
Ryan etl al. fand in einer randomisierten, doppeltblinden klinischen Studie zur Behandlung von akuter Sinusitis heraus, dass 83% der Patienten, die Bromelain erhalten hatten, eine komplette Heilung einer Nasenschleimhautentzündung gegenüber 52% der Placebo-Gruppe zeigten.
Ein Kombinationspräparat aus Kapuzinerkresse und Meerrettich wird seit Jahren mit Erfolg zur unterstützenden Therapie bei Infektionen der Harn- und Atemwege angewendet. Wirksame Bestandteile sind Senföle, die eine breite antibakterielle Wirkung gegen zahlreicher Bakterien aufweisen.
Die Kombination aus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel wirkt bei Atemwegs- und Harnwegsinfektionen vergleichbar gut wie Antibiotika und hat dabei weniger Nebenwirkungen. Dies belegt eine Anwendungsbeobachtung bei 1654 Patienten, die entweder an einer akuten Sinusitis, Bronchitis oder Blasenentzündung litten.
Täglich ein- oder mehrmalige Nasenspülungen mit Kochsalz oder Emser Salz helfen, fest sitzenden Schleim zu lockern. Zudem sind sie eine preiswerte und effektive Prophylaxemethode. Die Lösung sollte nicht hypoton sein, also nicht weniger als 0,9 Prozent Natriumchlorid enthalten. Für eine reinigende Spülung sollten isotone Salzkonzentrationen verwendet werden (0,9 Prozent).
Regelmäßige Fußbäder aktivieren über die Reflexzonen des Fußes die Kopfdurchblutung. Das ansteigende Fußbad nach Hauffe hat den Vorteil, dass es den Kreislauf nicht belastet. Bei Hauffe’schen Arm- oder Fußbädern steigt die Wassertemperatur langsam an, in ca. 15 Minuten von etwa 32 Grad auf bis zu 42 Grad. Die Behandlungsdauer liegt zwischen 15 und 20 Minuten. Wer es kurmäßig durchführt, sollte über einen Zeitraum von zwei Wochen, immer abends, seine Füße baden.