Gedeih- und Fütterungsstörungen bei Kindern

Kind will nicht essen

Essensstreik: Es gibt immer mal wieder Phasen, in denen Kinder sich weigern, zu essen.

Fütterungsstörungen sind eine besondere Form von Essstörungen. Oft sind Kinder mit schweren Entwicklungs- und Stoffwechselstörungen davon betroffen. Auch bei Neugeborenen sind Fütterungsstörungen häufig zu beobachten. Statistisch gesehen weisen rund 20 Prozent aller Kinder leichte und rund sieben Prozent schwere Fütterstörungen auf. Bei rund vier Prozent tritt gleichzeitig eine Gedeihstörung auf. Von einer Gedeihstörung spricht man, wenn das Kind an Gewicht verliert oder nicht genügend zunimmt. Dadurch kann es zu einer Wachstums- und Entwicklungsverzögerung kommen.

Anzeichen für Fütterungsstörung erkennen

Bei Säuglingen zeigen sich Störungen bei der Nahrungsaufnahme vor allem beim Umstellen vom Stillen auf Flaschennahrung, beim Beikost einführen oder beim Mitessen am Familientisch. Ältere Kinder haben immer mal wieder Phasen, bei denen Fütterungsstörungen oft nur vorrübergehend sind und beispielsweise nur bestimmte Lebensmittel verweigert werden. Zum Problem werden solche Fütterungsstörungen dann, wenn die über das normale Maß hinausgehen und sich eine Regulationsstörung entwickelt.

Bei Säuglingen kann man eine Fütterungsstörung erkennen wenn:

  • Das Baby schlecht saugt und trinkt.
  • Stillen nur im Halbschlaf des Kindes möglich ist.
  • Füttern nur mit Ablenkung möglich ist.
  • Erbrechen oder Würgen beim/nach dem Essen auftreten.
  • Schluck- oder Kauprobleme bestehen.
  • Das Essen verweigert wird.
  • Das Kind beim Essen schnell ermüdet und erschöpft wirkt.

Bei Kleinkindern kann man eine Fütterungsstörung erkennen wenn:

  • Appetitlosigkeit trotz ausreichendem Essensangebot besteht.
  • Nahrung verweigert wird oder Essen nur durch Ablenkung möglich ist.
  • Ältere Kinder nur Brei oder pürierte Kost essen wollen.
  • Kinder extrem wählerisch bei der Nahrungsauswahl sind.
  • Das Gewicht des Kindes abnimmt oder stagniert.

Fütterungsstörungen vorbeugen und entgegenwirken

Durch das eigene Verhalten, kann man Fütterungsstörungen günstig beeinflussen. Zunächst sollte bei Essproblemen ein regelmäßiger Tagesablauf stattfinden, soweit das möglich ist. Ganz wichtig dabei ist, feste Mahlzeiten einzuplanen und diese deutlich von Pausen und Spielzeiten abzugrenzen. Das Essen sollte dem Alter entsprechen und kindgerecht zubereitet sein. Die Portionen sollten nicht zu groß sein und zwingen Sie Ihr Kind unter keinen Umständen den Teller leer zu essen. Auf Wunsch kann Essen nachgereicht werden. Gehen Sie bei der Essenswahl auf Wünsche Ihres Kindes ein, aber bleiben Sie auch konsequent bei Ihren eigenen Vorstellungen. Vermeiden Sie kleinere Naschereien und Trinken vor dem Essen. Beides führt dazu, den Appetit des Kindes zu verringern.

Bei Säuglingen sollte Beikost und feste Nahrung erst eingeführt werden, wenn das Kind dazu bereit ist. Beobachtet Ihr Kind andere interessiert beim Essen oder öffnet bereitwillig den Mund, wenn es einen Löffel sieht, ist es bereit für die Beikost. Verweigert es den ersten Brei, warten Sie noch etwas ab und versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut. Wenn Ihr Kind Nahrungsmittel selbst erkunden und probieren will, lassen Sie es zu, auch wenn das zu Beginn zu kleinen und großen Mantschereien führt. Üben Sie unter keinen Umständen Druck und Zwang beim Essen aus. Selbst wenn Ihr Baby nur ein paar Löffel isst oder etwas nicht mag, sollten Sie auf die Signale Ihres Kindes achten.