Die Ernährungssituation im Alter ist zum einen abhängig von der persönlichen und körperlichen Verfassung und zum anderen, ob ein Mensch im Seniorenwohnheim oder unabhängig lebt. Die Mehrzahl der Senioren lebt zu Hause oder bei der Familie. Etwa 35 Prozent der über 65-Jährigen leben dagegen in Einrichtungen der Altenpflege. Auffällig ist, dass gerade bei Heimbewohnern Hinweise für eine Mangelernährung gefunden werden.
Der Energie- und Nährstoffbedarf ändert sich. Im Alter benötigt der Köper insgesamt weniger Energie, da Stoffwechselvorgänge verlangsamt ablaufen. Dagegen sollten Vitamine und Mineralien gleichbleibend oder vermehrt aufgenommen werden.
Ein weiteres Problem im Alter ist, dass der Appetit und das Durstempfinden nachlassen. Hormonumstellungen sorgen für eine veränderte beziehungsweise gestörte Hunger- und Sättigungs-Regulation. Sättig machende Hormone werden vermehrt ausgeschüttet und sorgen dafür, dass nicht genügend Nahrung gegessen wird. Der Körper bekommt somit die Information, dass er satt ist, obwohl der Magen noch nicht ausreichend gefüllt ist. Zusätzlich sorgt eine verlangsamte Magenentleerung dafür, dass seltener ein Hungergefühl aufkommt. Die Muskeln der Organe, wie beispielsweise die Darmmuskeln, arbeiten langsamer. Man spricht bei der Darmbewegung von Peristaltik. Sie ist bei älteren Menschen gestört und das führt häufig zu Verstopfung. Weitere Gründe, die den Appetit und die Lust am Essen mindern, sind Kaubeschwerden, Medikamenteneinnahme und Depressionen.
Viele ältere Menschen nehmen zu wenig Flüssigkeit zu sich. Dies kommt vor allem durch ein verringertes Durstgefühl zustande. Oft wird das Trinken vermieden – aus Angst vor zu häufigen oder nächtlichen Toilettengängen. Auch Medikamente (Abführmittel, Diuretika) können einen Flüssigkeitsmangel im Körper verursachen und somit zur Dehydration führen.
Die Fähigkeit, Speisen zu kauen nimmt im Alter ab. Dies liegt vor allem am Gebiss und den Zähnen. Oft sind Zahnverlust, Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches sowie schlechtsitzende Prothesen dafür verantwortlich. Durch bestehende Schmerzen vergeht die Freude am Essen. Gerade Obst und Gemüse – deren Verzehr besonders wichtig ist– werden bei Kaubeschwerden gemieden. Die gebildete Menge an Speichel nimmt ebenfalls im Alter ab. Der verringerte Speichelfluss erschwert zusätzlich die Nahrungsaufnahme und hat Auswirkung auf die Verdauung.