Das Reizmagen-Syndrom

Das Reizmagen-Syndrom

Was ist ein Reizmagen?

Rund 25 Prozent aller Menschen in den Industrieländern erhalten mindestens einmal im Leben die Diagnose: Reizmagen-Syndrom. Doch was versteckt sich hinter diesem Begriff? Die funktionelle Dyspepsie, wie der Reizmagen medizinisch korrekt genannt wird, ist eine Störung der Magenfunktion ohne feststellbare organische Ursachen wie beispielsweise eine Entzündung oder Infektion. Vorrangig besteht bei einem Reizmagen-Syndrom eine Bewegungsstörung des Magens (Motilitätsstörung), die zu unterschiedlichsten Beschwerden führt.

Welche Faktoren spielen bei der Entstehung des Reizmagens eine Rolle?

Trotz intensiver Forschung konnten klare Auslöser bisher nicht festgemacht werden. Doch wie bereits erwähnt, ist das Reizmagen-Syndrom ein häufiges Krankheitsbild der Menschen in den Industrienationen. Daher werden die Ursachen im Lebensstil vermutet. Der Krankheit zugrunde liegen deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit Stress, Bewegungsarmut und falsche Ernährung.

Wie macht sich ein Reizmagen bemerkbar?

Das Reizmagen-Syndrom beschreibt einen Komplex verschiedener Symptome, die mindestens über drei Monate andauern können und in Intensität und Häufigkeit bei jedem Betroffenen schwanken.

Vorrangig klagen Patienten über Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen, Völlegefühl und Appetitlosigkeit. Denn durch die krankheitsspezifisch verminderte Magenbewegung verbleibt der Speisebrei länger als nötig im Magen und belastet ihn.

Zudem kommt es bei einigen Betroffenen in Verbindung mit der Nahrungsaufnahme auch zu Schmerzen im Oberbauch und schwallartigem Erbrechen. Diese heftigen körperlichen Reaktionen sind ein Schutzmechanismus, da der Körper den lang verweilenden Speisebrei fälschlicherweise als gefährdend einstuft.

Zu beobachten ist auch, dass der Körper im Falle eines Reizmagens auf einen zeitweiligen Verzicht auf Nahrung mit latenter Übelkeit und unangenehmen Druckgefühl reagiert. Die Übersäuerung des Magens in nahrungsfreien Intervallen ist für diese Symptome verantwortlich.

Durch die Beschwerden im Verdauungssystem leiden viele Menschen mit Reizmagen auch im weiteren Krankheitsverlauf unter körperlicher Schwäche, schneller Ermüdbarkeit und Konzentrationsproblemen. Der Körper reagiert auf das Kalorien- und Nährstoffdefizit, welches die Folgen eines Reizmagen-Syndroms sind, mit einem verlangsamten Stoffwechsel.

All diese genannten Symptome verschwinden jedoch mit der Ausheilung des Reizmagen-Syndroms.

Wie kann man einem Reizmagen vorbeugen?

Vorbeugen ist stets besser als behandeln. Getreu diesem Motto liegt es nahe, auslösende Faktoren, die bei der Entstehung eines Reizmagen-Syndroms vermutet werden, zu minimieren oder auszuschalten. Doch auch im Falle eines bereits bestehenden Reizmagens lassen sich mit nachfolgenden Tipps gute Erfolge bei der Therapie erzielen.

An erster Stelle steht die Stressminderung. Das bedeutet allerdings nicht, nur Konflikte im privaten und im Arbeitsleben zu beseitigen. Vielmehr ist mit Stressminderung eine entspannte innere Grundhaltung zum eigenen Körper gemeint. Kleine Atempausen im Alltag wie ein wohltuendes Vollbad oder ein Spaziergang an der frischen Luft helfen dem Körper, die Produktion von Stress-Botenstoffen zu reduzieren. Dadurch profitiert auch die Magenmuskulatur und in diesem Zusammenhang die Bewegungsfähigkeit. Die Entspannung geht auf den Verdauungstrakt über und Symptome wie Krämpfe und Oberbauchschmerzen lassen nach.

Ebenso wichtig bei einem Reizmagen ist jedoch auch die Ernährungsanpassung. Viele kleine Mahlzeiten, die in Ruhe genossen werden, reduzieren die Arbeit des Verdauungstraktes auf mehrere Einheiten und sind ideal gegen Völlegefühl und Appetitlosigkeit. Der Verzicht auf belastende Nahrungsmittel wie Fett und Säure sowie die erhöhte Aufnahme basischer Lebensmittel wie Obst und Gemüse unterstützen den Selbstheilungsprozess.

Unterstützend bei der Behandlung eines Reizmagens hat sich zudem die Phytotherapie bewährt. Tees oder Extrakte aus Kamillenblüten, Pfefferminze oder Kümmel haben eine entkrampfende und gleichzeitig verdauungsregulierende Wirkung und können bei einem Reizmagen bedenkenlos auch über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden.